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Branchenrating
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Ein weiteres Element eines indikativen Ratingverfahrens ist die Bewertung der Branche, in der das zu beurteilende Unternehmen seinen (Haupt-)Umsatz tätigt. Hierzu wird das Umfeld des Unternehmens insbesondere unter wettbewerbsrelevanten Aspekten durchleuchtet. Wichtig ist, dass hierbei die allgemeine Situation der Branche und nicht die spezielle des Unternehmens analysiert wird. Mögliche Fragestellungen sind hierbei:

         Wie sind die momentane wirtschaftliche Situation und die langfristigen Wachstumspotenziale der Branche?

         Wie stark ist der Wettbewerb innerhalb der Branche?

         Welche Rentabilität lässt die Branche auf Grund der Marktcharakteristika erwarten?

         Ist es möglich, durch Nischenbildung/Differenzierung oder den Aufbau einer Marke Wettbewerbsvorteile zu erlangen?

 

Das Branchenrating stellt einen Schätzer für die Insolvenzwahrscheinlichkeit der Unternehmen in dieser Branche dar und ergibt sich durch einen (ggf. gewichteten) Mittelwert aus den Bewertungen der einzelnen Kriterien der Branchenattraktivität. Das Instrument ist als Selbsteinschätzungsverfahren ergänzend zu vorhandenen Branchenratings zu nutzen, um die spezifische Situation des relevanten Branchensegments (der strategischen Gruppe) besser erfassen zu können. Die verwendeten zusammengefassten Einzelkriterien des Branchenratings wurden im Wesentlichen aus dem Porter-Ansatz abgeleitet. Insgesamt ergibt sich dadurch ein Branchenrating zwischen den Noten 1 und 5 (FVG-Skala).

 

Abbildung 195: Fragebogen Branchenrating

 

Im Übersichtsreport spiegeln sich die Auswirkungen Ihrer Antworten durch die Positionierung der Bälle wider. Je weiter rechts ein Ball positioniert ist, desto positiver ist Ihre Einschätzung.

Der unterste Ball gibt die Gesamtbeurteilung an.

Abbildung 196: Report Branchenrating

 

 

Die Fragestellungen des Branchenratings beziehen sich auf den Vergleich der Branche des Unternehmens mit anderen Branchen der Volkswirtschaft. Durch Beantworten der einzelnen Fragen des Branchenratings soll also das Zukunftspotenzial der eigenen Branche mit dem von anderen Branchen verglichen werden. Natürlich ist eine exakte Bestimmung eines Branchendurchschnitts (z.B. hinsichtlich der Möglichkeiten zur Kundenbindung) auf Grund ungenauer Informationen oder fehlender Kenntnisse über andere Branchen schwierig. Bei der Bewertung der einzelnen Wettbewerbskräfte sollte daher auf Ansatzpunkte zurückgegriffen werden, die auf eigenen Erfahrungen basieren oder mit Hilfe anderen betriebswirtschaftlichen Veröffentlichungen erarbeitet werden können. Bezogen auf die „Kundenbindung“ sind Branchen mit prinzipiell sehr guten Möglichkeiten zur Kundenbindung, z.B. in Form von Service- oder Wartungsverträgen, als „überdurchschnittlich“ zu bewerten. Eine Branche mit prinzipiell sehr geringen Möglichkeiten zur Kundenbindung wäre z.B. der Lebensmitteleinzelhandel.