Shareholder-value-orientierte Unternehmen verfolgen ausschließlich das Ziel einer Maximierung des Unternehmenswerts, dem alle anderen unternehmerischen Ziele – beispielsweise die Steigerung der Kundenzufriedenheit – untergeordnet werden. Selbstverständlich bedeutet eine derartige Shareholder- bzw. Kapitalmarktorientierung nicht, dass die Interessen von Kunden, Mitarbeitern und anderen Partnern des Unternehmens nicht berücksichtigt werden; es bedeutet lediglich, dass man sich genau deshalb an den Interessen und Wünschen seiner Kunden orientiert, weil dies für den eigenen Unternehmenswert förderlich ist. Ein großer Vorteil derartiger shareholder- bzw. unternehmenswertorientierter Strategien ist darin zu sehen, dass sie ein klares und operationales Unternehmensziel haben. Zielkonflikte mit mehreren, teilweise widersprüchlichen Zielen, aus denen man letztlich beliebige unternehmerische Entscheidungen ableiten kann, treten hier nicht auf. Offensichtlich werden die Interessen der Gesellschafter in besonderer Weise berücksichtigt, wobei der unternehmerische Erfolg (also die Steigerung des Unternehmenswerts) auch die Basis für die Erfüllung der Ziele und Wünsche anderer Stakeholder schafft. Wertorientierte Unternehmensstrategien erhalten insbesondere in Anbetracht des größer werdenden globalen Wettbewerbs um die knappe Ressource Kapital und der zunehmenden Gewichtung des Rating, das maßgeblich vom Verhältnis der Verschuldung zum Unternehmenswert abhängt, immer größere Bedeutung. Unternehmen müssen berücksichtigen, dass sie nicht nur auf den Absatzmärkten in einem Wettbewerbsverhältnis zu einander stehen, sondern auch auf den Kapital- und Personalmärkten. Nachteilig bei der kapitalmarktorientierten Strategien ist, dass diese oft relativ unpopulär sind und – fälschlicherweise – als ausschließlich kurzfristig orientiert angesehen werden.
Die stakeholder-orientierten Strategien gehen davon aus, dass zunächst grundsätzlich alle Stakeholder des Unternehmens – neben den Gesellschaftern also beispielsweise auch die Kunden, die Mitarbeiter und die Gesellschaft – mit ihren jeweiligen Zielen bei unternehmerischen Entscheidungen zu berücksichtigen sind. Derartige Strategien sind leichter kommunizierbar und wirken häufig (zunächst) auch motivierender. Wesentliche Nachteile dieser strategischen Ausrichtung sind jedoch unklare (bzw. widersprüchliche) Unternehmensziele und zunehmende Schwierigkeiten, sich auf den Kapitalmärkten adäquate Mittel für eine Finanzierung von Zukunftsprojekten zu beschaffen.