In vielen Fällen ist eine hohe Rentabilität nur möglich, wenn zugleich hohe Risiken eingegangen werden. Die Entscheidung über ein angemessenes Rendite-Risiko-Profil ist daher maßgeblich durch die Risikopräferenzen der Unternehmensführung bestimmt. Hinter der strategischen Ausrichtung „Risiko vermeiden“ steht das Grundprinzip, dass Bestandssicherung (das Überleben des Unternehmens) höchste Priorität genießt. Ziel ist die Reduzierung von Risiko- und Kapitalkosten – und damit eng verbunden die Verbesserung des Ratings (Bonität). Auch die Überlebens- bzw. Ausfallwahrscheinlichkeit kann explizit als Ziel genannt werden. Vorteilhaft bei dieser strategischen Ausrichtung sind die damit erreichte hohe Kreditwürdigkeit und die relativ niedrigen Finanzierungskosten, die Attraktivität für (oft risikoaverse) Mitarbeiter sowie der meist sehr bewusste Umgang mit Risiken (gezieltes Risikomanagement). Ausgeprägt risikoorientierte Unternehmensstrategien lassen jedoch auf der anderen Seite häufig auch Chancen ungenutzt und vernachlässigen rentabilitätsbedingte Wertsteigerungspotenziale. Rentabilitätsorientierte Unternehmensstrategien gehen im Grundsatz davon aus, dass hohe Rentabilität auch (ggf. beliebig) hohe Risiken rechtfertigt. Das Ziel ist die Steigerung der Kapitalrentabilität. Derartige Strategien weisen meist ein sehr konsequentes Chancenmanagement auf und sichern langfristig die von den Investoren geforderte Rentabilität. Andererseits gibt es bei derartigen Strategien oft Probleme beim Rating durch Banken – und damit teure Refinanzierungen. Relativ häufig sieht man bei rein rentabilitätsorientierten Strategien auch, dass Risiken, die für den Unternehmenswert maßgeblich sind, in keiner Weise beachtet werden – was schlimmstenfalls ein inadäquat hohes Maß an Bestandsgefährdung (mit zunehmender Bedeutung möglicher Konkurskosten) mit sich bringt.