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Sensitivitätsanalyse
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Bei der Sensitivitätsanalyse wird die prozentuale Änderung (Elastizität) von den ausgewählten Zielgrößen

         Umsatzrendite (siehe 17.1), in der Abbildung blaue Balken

         Gewinn vor Steuern, in der Abbildung orangen Balken

         EBIT, in der Abbildung rote Balken

untersucht, die durch eine 1%-ige Erhöhung der unten genannten Größen

         Absatzmengen

         Absatzpreis

         Materialkosten

         Personalkosten

         Sonstige Kosten

         Zinsänderung

entsteht.

 

 

Abbildung 243: Sensitivitätsanalyse

 

 

Diese Analyse ist unabhängig von der Simulation und berechnet sich aus den Daten der Ist- bzw. Plan-Jahresabschlüsse. Dabei werden die Eingaben zum variablen Anteil der Kosten bezüglich der Absatzmenge (siehe 8.4.2) einbezogen.

 

Für die Sensitivitätsanalyse der Abbildung 243 wurden folgende Daten verwendet:

  Gesamtleistung

155.000.000,00 €

    1.  Umsatzerlöse

155.000.000,00 €

  5.  Materialaufwand

76.000.000,00 €

  6.  Personalaufwand

44.000.000,00 €

  8.  sonstiger betrieblicher Aufwand (mit Prämie)

26.000.000,00 €

  7.  Abschreibungen

2.400.000,00 €

Betriebsergebnis (EBIT)

6.600.000,00 €

  Finanzergebnis

-1.000.000,00 €

14.  Ergebnis der gewöhnl. Geschäftstätigkeit (EBT)

5.600.000,00 €

  17.  a.o. Ergebnis, Korrekturen

0,00 €

Gewinn vor Steuern

5.600.000,00 €

sowie

         Variable Anteile Materialaufwand: 100%

         Variable Anteile Personalaufwand: 50%

         Variable Anteile sonstiger Aufwand: 20%

 

 

Die Interpretation von Abbildung 243 kann z.B. wie folgt aussehen:

„1-Gruppe“ Absatzmenge:

Bei einer Erhöhung der Absatzmenge um 1%...

         … die Umsatzrendite erhöht sich um (ca.) 8%

         … der Gewinn vor Steuern erhöht sich um (ca.) 9%

         … Betriebsergebnis (EBIT) erhöht sich um (ca.) 8%

unter Berücksichtigung der Variabilität von Kosten (siehe auch siehe 8.4.2).

 

Durch die Wirkung der Kostenvariabilität wird der Effekt der Umsatzerhöhung teilweise abgefangen. Die 1%-ige Umsatzerhöhung bedeutet zuerst 1,55 Mio. mehr Umsatz (was ohne weitere Effekte) eine EBIT-Änderung von 23,5% bedeuten würde. Jedoch eine höhere Umsatzmenge zieht auch höhere Kosten nach sich, was den Effekt auf das Ergebnis (in Relation) schmälert. Materialaufwand erhöht sich um 1% (1%*100% (Variabilität)), was Zusatzkosten in Höhe von 0,76 Mio. bedeutet, Personalkosten erhöhen sich um 0,5% (1%*50% (Variabilität)), was Zusatzkosten i.H. von  0,22 Mio. verursachen und sonstige Kosten um 0,2% (1%*20% (Variabilität), die 0,05 Mio. Zusatzkosten bringen. Somit bleibt „nur“ eine EBIT Wirkung von 0,52 Mio., was 7,8% von EBIT sind.

„2-Gruppe“ Absatzpreis:

Bei einer Erhöhung des Absatzpreises um 1%...

         … die Umsatzrendite erhöht sich um (ca.) 27%

         … der Gewinn vor Steuer erhöht sich um (ca.) 28%

         … Betriebsergebnis (EBIT) erhöht sich um (ca.) 24%.

 

Bei einer (c.p.)[52] Änderung des Umsatzpreises reagieren die Kosten nicht. Damit schlägt die Umsatzerhöhung auf das Ergebnis direkt durch. EBIT erhöht sich (wie Umsatz) um 1,55 Mio., was 23,5% von EBIT sind.

 

„3-Gruppe“ Materialkosten:

Bei einer Erhöhung des Materialaufwandes um 1%...

         … die Umsatzrendite senkt sich um (ca.) 13%

         … der Gewinn vor Steuer senkt sich um (ca.) 13%

         … Betriebsergebnis (EBIT) senkt sich um (ca.) 11%.

 

Bei einer (c.p.)[53] Änderung der Materialkosten (also unabhängig von einer Änderung von Umsätzen) schlägt die Wirkung der Änderung, ähnlich die Wirkung der Umsatzpreiserhöhung, 1:1 auf das Ergebnis durch. Da eine Kostenerhöhung die Ergebnisse mindert, sind die Balken im negativen Bereich dargestellt. 1% Änderung von Materialaufwand bedeutet damit 0,76 Mio. Mehraufwand, und entsprechende 0,76 Mio. weniger EBIT, was 11,5% von EBIT sind.

 

„4-Gruppe“ Personalkosten / „5-Gruppe“ Sonstige Kosten:

Die Betrachtung dieser Gruppen ist analog zu der Betrachtung der „3-Gruppe“ Materialkosten.

 

„5-Gruppe“ Zinsänderung:

Die Betrachtung dieser Gruppen ist grundsätzlich analog zu der Betrachtung der „3-Gruppe“ Materialkosten. Die „Zinsaufwendungen aus verzinslichen Verbindlichkeiten werden“ erhöht und die Wirkung schlägt auf das Ergebnis ungemindert durch. Da jedoch die Ergebnisgröße EBIT bilanztechnisch von den „Zinsaufwendungen aus verzinslichen Verbindlichkeiten“ unabhängig ist, gibt es hier für dieses Ergebnis keine Auswirkung und der Balken erscheint nicht.

 

 

Aus betriebswirtschaftlichen Gründen, kann die Sensitivität nur dann sinnvoll interpretiert werden, wenn die Zielgröße im Ausgangszustand positiv ist. Sind einige der Zielgrößen im Ausgangszustand negativ, werden diese in der Analyse nicht betrachtet und in der Grafik erscheint ein entsprechender Hinweis.

 

Abbildung 244: Sensitivitätsanalyse bei negativen Umsatzrendite und Gewinn vor Steuer